Dankbarkeit´s-Challenge





Auch in dieser Woche möchte ich wieder an der Dankbarkeit-Challenge der lieben Alexandra teilnehmen, nur ist das dieses Mal gar nicht so einfach, zumindest nicht für mich. Alexandra kommt mit einer tollen Idee daher, die im Grunde aber eine Aufgabe ist. Sie schreibt: „Zeige diese Woche einem Menschen deine Dankbarkeit. Erzähl uns, was du gemacht hast und warum.


Da stellt sich zunächst einmal die Frage, „wen sucht man sich aus und warum?“. Es gibt viele Menschen in meinem Leben, die einen Dank von mir mehr als verdient hätten. Allerdings geize ich auch nicht damit, mir, wichtigen Menschen meine Zuneigung zu zeigen. Wer mir guttut, der soll das wissen, fühlen und auch spüren.

Wie also, mache ich das nun mit dieser mir gestellten Aufgabe und wie meistere ich sie?

Meine Überlegung ist Folgendes zu tun. Ich werde einen Text schreiben, in dem ich euch von einem (für mich) wirklich außergewöhnlichen Menschen erzähle, der aber leider nicht mehr unter uns ist. Dieser Artikel und die folgenden Worte sind ein liebes Gedenken an ihn und ein Zeichen meiner Dankbarkeit. Wenn ich meinen Post bei Facebook veröffentliche, werde ich den Sohn dieses so lieben Menschen darunter markieren und ich hoffe, er nimmt meinen Dank stellvertretend für den hier beschriebenen Mann an, denn er war wunderbar.

Die von mir gewählte Person heißt Hagen Rößler und er gehörte, so wie auch meine Oma, meine Mama und ich, zu der Baptistengemeinde in Bremerhaven. Baptisten sind evangelische Christen, die sich durch eine Erwachsenentaufe auszeichnen. Wer hier Mitglied wird, der bekennt also sich ganz bewusst zu Gott und innerhalb der Gemeinde pflegt man von daher auch ein enges und friedvolles Miteinander. Man ist füreinander da und kümmert sich umeinander, ist dabei aber nicht aufdringlich oder gar in irgendeiner Form vereinnahmend. Das hat mir immer ausgezeichnet gefallen und das tut es auch heute noch. Trotzdem hat aber Hagen Rößler für mich innerhalb dieser so herzlichen Gemeinschaft noch einmal eine besondere Rolle eingenommen.

Ich lernte ihn schon früh und als Kind kennen. Seine Frau verwaltete einen kleinen Bücherladen in der Kirche, der meist vor und nach dem Gottesdienst geöffnet war und in dem es auch Lektüre für Kinder gab. Für mich das pure Paradies.

Meine Oma war mit der Familie Rößler befreundet und auch meine Eltern hatten einen engen Draht zu ihr. Man freute sich wirklich jedes Mal, wenn sich irgendwo sah oder im Gottesdienst traf.

Nach dem Ableben meiner Großmutter veränderte sich unser Leben radikal. Meine Mama war an Krebs erkrankt und hatte auch aus anderen Gründen einen gewissen Abstand zur Gemeinde entwickelt, für Hagen Rößler und seine Frau Brigitte aber blieb sie immer die Gleiche und es kam ihnen nie auch nur ein Wort des Vorwurfes über die Lippen. So fanden wir nach einigen Jahren wieder unseren Weg zurück in die Kirche und Hagen fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, in den „Videoarbeitskreis“ einzusteigen.

Er und einige weitere Kollegen nahmen Sonntag für Sonntag den Gottesdienst auf Video auf, denn ihnen war wichtig, dass auch die Kranken und Schwachen diesen sehen und empfangen konnten. Für Hagen war klar, einfach nur in die Kirche zu gehen, das reichte nicht. Für ihn gehörte auch Nächstenliebe und einander zur Seite zu stehen, fest zum christlichen Leben dazu.

Als später auch mein Vater als Grieche mit in die Kirche kam, freute er sich und ja, er wurde ihm zu einem echten Freund.

Wann immer jemand um Hilfe bat, Hagen war da und zur Stelle. Das galt auch für meine Eltern und mich. Als ich irgendwann einmal in einen anderen Ort musste, gab es für Hagen gar keine Diskussion, er kam, holte mich ab und fuhr mich.

Hagen war eine Seele von Mensch und jemand, mit dem man nicht nur in der Bibel lesen konnte, sondern der es auch zuließ, dass man über die Dinge offen diskutierte und sie erörterte. Hagen schwebte nicht durch den Glauben oder begegnete einem Menschen von oben herab, er nahm sich Zeit, die Dinge vernünftig zu analysieren und zu besprechen.

Seine geliebte Frau hatte er auf faszinierende Weise über eine Kontaktanzeige kennengelernt und er liebte es, von dieser so berührenden Geschichte zu erzählen.

Ja und warum war er nun so ein besonderer Mensch für mich?

Er war dieses deshalb, weil er das ideale Vorbild für einen guten Christen für mich war. Hagen war kein Theoretiker, der seine Kraft nur aus dem Lesen der Bibel alleine zog. Hagen war ein Praktiker, der immer dann zur Stelle war, wenn man ihn als Christ brauchte und mit seiner so selbstlosen Art, da lehrte er ganz unbewusst Andere und auch mich, worauf es beim Glauben wirklich ankam, nämlich ein Mensch voller Liebe und mit einer christlichen Seele zu sein, der sich an dem Glück der anderen erfreut und der sich für keinen Dienst zu schade ist.

Hagen hat meine Eltern und mich viele Jahre begleitet und ich habe auch noch, als es ihm nicht mehr so gut ging, mit ihm zusammen auf der Veranda seines Hauses gesessen und ihn daheim mit meiner Mama besucht. Er war eine Inspiration, ein Mensch, wie es ihn kein zweites Mal gibt, und ein Christ, an dem sich die Welt erfreut hat. Ich denke, er weiß und wusste, wie hoch ihn schätzte und wie sehr ich ihn liebte. Ohne Hagen hätte ich so vieles nicht verstanden und begriffen. Er war es, der mir sagte: „Egal was kommt, bleib und sei du selbst!“. Er war es, der den Begriff der Nächstenliebe lebte und er ist es, den ich bis heute tief in meinem Herzen trage.

Ich verneige mich im Geiste und sende ein Lächeln in Richtung des Himmels, denn Hagen, du warst wirklich etwas ganz Besonderes und ich bin so frei zu sagen, "du warst einfach spitze!" Danke, dass ich ein Teil deines Lebens sein durfte! 


Kommentare

  1. Lieber Giannis,

    was für eine schöne Idee! Ich hoffe das der Sohn es annehmen kann und sich darüber freut.

    Solche Menschen sind wirklich toll wenn sie uns begegnen und sogar noch eine Weile unser leben mit uns teilen. Schön das du da so schöne Erinnerungen hast und vor allem das du heute noch in dieses Gefühl eintauchen kannst, als du hattest als er noch da war.

    Danke für diesen Beitrag und das du uns hast daran teilhaben lassen.

    Ganz liebe Grüsse
    Alexandra

    PS: Danke das du die Herausforderung angenommen hast, du hast die Aufgabe wirklich toll umgesetzt.

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    1. Liebe Alexandra, ich danke dir für deine lieben Worte und den so herzlichen Kommentar. Der Sohn war sehr berührt von meinen Worten und das wiederum hat mich tief bewegt. Danke dir für die tollen Ideen in deiner Challenge. Liebe. Grüße.

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    2. Das freut mich zu hören. Das ist schön. Und nichts zu danken, freut mich das du mit dabei bist und ich mit meiner Challenge etwas inspirieren kann. Ganz lieber Gruss Alexandra

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  2. Guten Morgen lieber Giannis!

    Tief berührt von deinen wundervollen Worten für einen ebensolchen Menschen, sende ich dir herzliche Grüße zu dir in deinen Sonntag

    Anne

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  3. ein sehr schöner Beitrag und eine Würdigung für einen Menschen
    der dein Leben bereichert und dir viel gegeben hat
    er bleibt in deinem Herzen
    liebe Grüße
    Rosi

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