Journalismus: Showdown in der Bundesliga



Entsetzen in Dortmund, Freude in München, Jubel in Bochum und Tränen in Gelsenkirchen - die Bundesliga endet mit einem Showdown, wie es ihn lange nicht mehr gegeben hat und damit ganz anders als von vielen erwartet.

Der Schock sitzt tief. Dortmund scheitert am letzten Spieltag und im eigenen Stadion, ausgerechnet an Mainz und das, obwohl man eine Hand doch schon fest an der Schale hatte. Ein absoluter Albtraum, den so niemand kommen sah, selbst gestandene Fußball-Experten nicht. Ganz im Gegenteil. Nach dem Sieg in der Vorwoche hatte man im Ruhrgebiet bereits angefangen, eine große Feier für den BVB zu planen, und auch Kommentatoren-Legende, Marcel Reif, hatte sich gegenüber der Bildzeitung klar positioniert: „Das ist den Gelbschwarzen nicht mehr zu nehmen. Für Mainz geht es um nichts, was soll da also noch kommen“. Tja ...

So freuten sich am Ende mal wieder die Münchener und das dann irgendwie auch zurecht, denn im entscheidenden Spiel waren sie einfach (einmal mehr) konsequenter und damit auch deutlich besser.

Eine gute Saison war es für die Bayern allerdings trotzdem nicht und unmittelbar nach Abpfiff wurde es dann auch menschlich äußerst fragwürdig. Oliver Kahn war im Stadion nicht zu sehen und der Zutritt zur Meisterfeier wurde ihm von seinem eigenen Vorstand verwehrt. Für den einst so großen Torwart der Bayern, der wie er selbst sagt, „schlimmste Tag in seinem Leben“. Nur gab es beim FC Bayern noch nie Platz für sensibele Gefühle. Der Rauswurf von Trainer Nagelsmann war mindestens genauso brutal und sorgte selbst bei den eigenen Fans für Kopfschütteln und Fassungslosigkeit.

Trotzdem: Ehre wem Ehre gebührt. Die Münchener sind Meister und damit ist dann irgendwie auch wieder alles beim Alten. 

Allerdings gibt es nicht nur in Dortmund nasse Augen, sondern auch in Gelsenkirchen. Schalke 04 steigt einmal mehr in die Zweite Bundesliga ab und wird dabei von der alten Dame, Hertha BSC begleitet. Oft hat man von Dortmunder Seite über die „Schlümpfe“, wie sie dort gerne betitelt worden, gelästert. An diesem Wochenende kann man ihren Schmerz von einst aber verstehen und nachvollziehen, als sie ähnlich dem BVB nur für Minuten „Deutscher Meister“ sein durften und ganz ehrlich, eine Liga 1 ohne Schalke, das ist irgendwie auch nicht das Wahre. 

So kann man sich im Ruhrpott nur noch über einen freuen, nämlich über den VfL Bochum. Mit viel Herz, Mut und Kampfgeist hat die Mannschaft sich hochverdient den Klassenerhalt erspielt und dazu kann man nur gratulieren.

Die Frage ist: 

Wie geht es nun weiter? 


Wagen wir den Blick in die Zukunft. Auch wenn der FC Bayern nun doch die Meisterschale geholt hat, die Diskussionen über ihn und sein Auftreten in dieser Saison werden damit nicht enden, sondern jetzt und im Sommer erst beginnen. Da wird uns wahrscheinlich noch so einiges erwarten. 

Ja und der BVB? Dortmund hat es nicht geschafft, in den entscheidenden Spielen wirklich zu funktionieren und auch wenn man nun Zweiter ist, die Champions League spielen wird und vieles mehr. Die Frage wird sein: Kann sich der BVB von dem Desaster des gestrigen Tages wieder erholen und findet er den (so wichtigen) Glauben an sich selbst wieder. Betrachtet man einmal, was hier in dieser Saison alles geschafft wurde, dann wäre es dem Verein einfach nur zu wünschen. 

Ja und Schalke? Gelsenkirchen weiß wie man aus der Versenkung zurückkommt und wie schnell man auch wieder oben mitspielen kann. 

In diesem Sinne: 

Es geht schon bald wieder los!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Black & White Oktober 2023

Der ""Freitags-Füller"

Meine Apps