Griechenland brennt

 


Griechenland brennt. Auch in diesem Jahr kennt das Feuer keine Gnade. Wie ein tödliches Virus frisst es sich durch die Berge und Städte der Insel Rhodos. Dabei begräbt es ganze Häuser und Hotels unter sich. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz. Doch gegen eine teuflische Kraft wie diese ist selbst sie machtlos. 

Menschen irren auf den Straßen umher. Touristen verlassen ihre Unterkünfte. Das so wunderbare und traumhafte Paradies, es ist vor ihren Augen zur Hölle geworden. 

Das griechische Fernsehen kennt kein anderes Thema mehr. Eine Nachrichtensendung folgt der nächsten und bei jedem Bild, blutet mir einfach nur das Herz. Eine ältere Frau erzählt unter Tränen gegenüber dem Sender "SKAI": „Vor ein paar Tagen haben wir da noch gegessen, gesungen und gefeiert. Heute ist da nichts mehr. Es ist alles weg. Das Feuer hat mir alles genommen.

Griechenland brennt. Alle Jahre wieder. Es gibt kaum noch einen Sommer, in dem nicht irgendwo das Feuer lodert und die Feuerwehr im Einsatz ist. Wie kann das sein? Warum kommt es immer und immer wieder zu solchen Katastrophen? Auch vor Athen stehen Wälder in Brandt. Kleinere Dörfer und Orte mussten bereits evakuiert werden.

Feuer war und ist in Griechenland schon immer ein Problem. Das war auch schon so, als ich noch ein Kind war. Ich erinnere mich gut an einen Sommer, in dem es unheimlich heiß und schwül war. Von unserem Ferienhaus in „Loutsa“ konnte wir auf der rechten Seite das herrlich blaue Meer sehen und auf der linken einen entfernten Berg beobachten. Auf ihm loderten und spielten die Flammen ihr so tödliches Spiel. Man hört und sah permanent Löschflugzeuge fliegen. Von den Sirenen der Feuerwehr wurde man derart „dauerbeschallt“, dass man sie am Ende gar nicht mehr wahrnahm und sie für völlig normal hielt.

Griechenland brennt. So ist das eben im Sommer. Für die Menschen vor Ort aber ist es eine absolute Katastrophe. Sie fürchten Jahr für Jahr um ihr weniges Hab und Gut. Von daher nochmal die Frage: Wie kann es zu großen Feuern und zu so vielen Verletzten, ja sogar Toten kommen?

Aus meiner Sicht spielen dafür ganz verschiedene Faktoren eine Rolle.

1. Viele Brände werden absichtlich gelegt. Das ist furchtbar, unfassbar, unmoralisch, teuflisch, bösartig und noch viel mehr, aber es ist leider die pure Wahrheit. Die Hoffnung, neues Land zu erschließen und damit neuen Baugrund, sie lässt so manchen Menschen blind werden. Doch die griechische Regierung hat darauf  eine sehr klare Antwort gefunden. Auf verbrannten Boden darf nur wiederauf-, aber nicht neugebaut werden. So will man vermeidlichen Brandstiftern bereits im Vorfeld ihre Motivation nehmen, etwas Falsches und Unbedachtes zu tun. Außerdem werden Feuerleger hart bestraft.

2. Aber nicht jeder Mensch, der ein Feuer verursacht ist damit auch gleich ein „Feuerteufel“. Die griechische Seele liebt ihre Freiheit. Im „Land der Götter“ ist alles etwas lockerer, ungezwungener und damit eben auch freier. Wenn im Radio jemand sagt, es dürfe im Wald nicht geraucht werden, sagt sich so mancher Grieche, „Was erzählst du mir das? Ich kenne doch mein Land. Ich weiß, was ich tue. Natürlich rauche ich. Aber ich passe auf. Ich mache meine Zigarette dann einfach etwas fester aus“. Nützt nur nichts, wenn dieser kleine Glimmstängel im inneren doch noch lodert und er so wenig später erneut Feuer fängt. Genau dann nämlich nimmt die Katastrophe ihren Lauf.

3. Das Feuer und seine Macht unterschätzen, das hört sich naiv an, ist es aber nicht. Tatsächlich ist es für den Menschen nur schwer vorstellbar, dass ein kleiner Brandt innerhalb von wenigen Minuten zur Feuerwalze wird. Doch genau das ist die Realität. Als vor einigen Jahren in der kleinen Hafenstadt „Rafina“ die Flammen loderten und immer näher kamen, eilten einige Menschen zu dem Strand und in Richtung in Wasser. Hier, so dachten sie, würde das Feuer sie nicht kriegen. Doch sie irrten und hatten auch dort keine Chance.

Griechenland brennt. Mich berührt das ganz tief und im Innersten meines Herzens. Ich würde so gerne helfen, kann es aber nicht. Ich würde so gerne sagen, all das passiert nie wieder, nur wäre das gelogen. Vielleicht muss jedes Paradies, sei es noch so schön, irgendwo auch eine Schattenseite haben. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eines: Griechenland lebt von diesem Paradies und von den Menschen, die es sehen wollen. Also bitte, bitte, bitte, wenn ihr vor hattet, nach Griechenland zu reisen, lasst euch euren Urlaub nicht nehmen. Schaut, wenn ihr nach Rhodos wollte, welche Alternativen es gibt oder reist später, aber gerade jetzt und in diesen Tagen, aber auch nach dieser Katastrophe, braucht Griechenland Menschen, die an die Hellenen und das wunderbare Paradies in der Ägäis glauben.

Möge der liebe Gott all die griechischen Menschen schützen und behüten, die in diesen Tagen so viel Leid, Kummer und Trauer erleben müssen.

Kommentare

  1. Es gibt ein Gerücht, das sei Brandrodung für Photovoltaikanlangen. Mal sehen, was dran ist.

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    1. Was auch immer es ist oder war, all das Leid dieser armen Menschen ist es nicht wert.

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    2. Es ist furchtbar, was dort gerade passiert. An der Berichterstattung nervt mich aber inzwischen am meisten, dass meistens nur über die "armen" Urlauber berichtet wird, aber kaum über das, was diese Brände für die Bevölkerung bedeuten. Was ist ein versauter Urlaub gegen den Verlust von Haus und Hof und Einkommen.
      Ich persönlich könnte da jetzt allerdings nicht hinfahren, weil ich auch nicht möchte, dass man mich im Zweifel auch noch retten müsste und damit Kapazitäten gebunden werden. Andererseits verstehe ich schon, dass die Menschen dort gerade jetzt zahlende Gäste brauchen.

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    3. Hallo, liebe Frau Momo,

      ich bin 100% bei dir. Dass, was da einige Medien machen und so wie bisweilen berichtet wird, das ist auch nicht meines. Griechenland hat wunderbare Regionen, Strände, Städte, Orte und Inseln, auf die man umbuchen kann. Wenn du willst, kannst in Griechenland auch sicher Urlaub machen, nur dann eben vielleicht auf Kreta und nicht auf Rhodos. Nur was macht der arme, kleine Bauer, der von seinen Oliven und dem Feta lebt. Der kann nicht umbuchen. Und ja, mein Appell, jetzt die Griechen in Sachen Urlaub nicht zu vergessen, richtete sich genau daran, dass man eben auch in andere Regionen oder sogar Teile von Rhodos fahren kann.

      Liebe Grüße

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