Über das Lachen

 


Heute schon gelacht? Nein? Na, dann wird es aber Zeit, denn in meinem „Wort zum Sonntag“ geht es an diesem 9. Juli einfach mal um das Lachen. In diesem Sinne, herzlich willkommen und schön, dass du da bist. Ich freue mich, dich auf meinem Blog begrüßen zu dürfen.


Lass uns gleich anfangen und fröhlich eine Runde lachen. Na los, du kannst das. Ich glaube an dich. Ansonsten, sag einfach nur „cheese“, das zaubert dir auch schon ein Grinsen ins Gesicht.

Und? Funktioniert´s? Nein?
Wie soll es auch?

Auf Kommando zu lachen ist wahnsinnig schwierig. Aber trotzdem tun wir es, weil wir uns allzuoft selbst dazu zwingen und man es von uns einfach auch erwartet. Wir lachen, wenn wir fotografiert werden, wenn wir Menschen treffen die für unsere Karriere wichtig sind oder wenn wir wollen, dass unsere Liebsten glauben, dass alles gut ist.

Kerstin Ott gehört mit ihrer Partyhymne, „Die eine die immer lacht“, auf jede Feier. Dabei ist das was sie da singt überhaupt nicht komisch, lustig oder gar witzig. Ganz im Gegenteil, denn wer immer nur lachen muss, so wie die Frau in dem besagten Lied, der wird irgendwann krank und kann nicht mehr.

Lachen kann also aus dem Herzen kommen oder auch einfach nur eine Fassade, eine unsichtbare Mauer und eine Schutzhaltung sein. Das erinnert irgendwie an den bösen und schwarzen Spruch in dem es heißt: „Frag mich nicht, wie es mir geht, denn sonst muss ich dich fragen, wie es dir geht und das interessiert mich ehrlich gesagt, gerade überhaupt nicht!“ 

Na klasse! 

Ehrliche Emotionen zu zeigen und einfach mal zu sagen, „sorry, aber heute bin ich nicht gut drauf“, das kommt, so glauben wir, bei unseren Mitmenschen nicht gut an. In manchen Kulturen ist es sogar ein Zeichen von Schwäche. Wie singt beispielsweise ausgerechnet der griechischer Sänger, Stratos Dionisiou in einem, seiner vielen, großen Hits: „Ich weiß, dass Männer nicht weinen“. Super. Nur woher weiß er das? Wurde er von seinen Eltern so erzogen? Mein Vater war auch darum bedacht, nach außen immer fröhlich und gut gelaunt zu erscheinen. Dabei ist kein Mensch permanent glücklich und zufrieden. Das geht gar nicht. Das ist nicht real. 

Wer (so wie mein Funkkollege und Freund Andreas oder ich) gerne fotografiert, der sieht auf einem Bild sofort, ob ein Lächeln echt ist oder nicht. Wahres Lachen kommt von innen. Es ist ein Aufleuchten der eigenen Seele und es steht für ein Wohlbefinden, dass ein jeder Mensch verdient hat. Nicht umsonst sprechen wir in diesem Zusammenhang ja auch von einem "Strahlen".

Meine Oma kannte allerdings noch Zeiten, da wurde derjenige, der lachte, einfach ins Bett geschickt. Anfang des letzten Jahrhunderts tickten die Uhren eben noch anders.

Wobei Humor wirklich auch böse und gefährlich sein kann, nämlich dann und in dem Augenblick, wo er andere Menschen verletzt und ihnen wehtut. Das beste Beispiel hierfür ist der so gutgemeinte und von Meta toll gedachte„Lach-Smiley“ bei Facebook. Er soll Freude ausdrücken, wird schnell aber auch zur Waffe, in dem er sich über andere lustig macht und erhebt. Da meldet eine Zeitung, dass bei Demonstrationen mehrere Polizisten verletzt wurden und irgendwelche Menschen finden das wahnsinnig komisch, drücken auf den Lach-Smiley. 

Verstehen muss man das alles nicht.

Lachen und Glück, aber auch weinen und Trauer sind sehr persönliche Emotionen, mit denen wir vorsichtig umgehen sollten, derer wir uns aber auch nicht schämen sollten.

Ich wünsche euch einen wunderschönen Sonntag, egal ob ihr lacht oder weint. Steht zu eurern Emotionen und versteckt euch nicht. Denkt immer daran, nur wer schwarz kennt, der vermag es auch bunt zu sehen.

Euer Ersatzgrieche

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