Das Symbol des Leuchturmes

 

In meinen Gedanken für „Herz & Seele“ geht es an diesem Freitag um ein ganz besonderes Symbol. Es ist eines, dass mir schon immer viel bedeutet hat und über das ich auch schon mal im privaten Kreis etwas geschrieben haben, nämlich der Leuchtturm.

Wie ihr wisst wurde ich in Bremerhaven geboren. Ich bin also ein Kind der See und alles Maritime, sei es nun Ebbe oder Flut, eine steife Brise oder auch ein Leuchtturm, ist mir damit mehr als vertraut. Sogar auf dem Logo unseres aktuellen Funkkanals findet sich ein Leuchtturm, nämlich der berühmte „Rote Sand“, der leider mittlerweile auch schon in die Jahre gekommen ist und in Rente geschickt wurde, was schade ist, denn Leuchttürme sind eigentlich etwas ganz Besonderes.

Habt ihr darüber schon einmal nachgedacht?

Stellt euch mal vor:

Da fährt irgendwo ein Schiff durch das raue Meer. Das Wetter ist schlecht, es stürmt und regnet, meterhohe Wellen prallen an den Buck und der Steuermann ist völlig alleine auf seiner kleinen Brücke. Auf ihm lastet die schwere und große Verantwortung für seine Mannschaft. Ein unachtsamer Moment, eine falsche Bewegung und das Boot wird für immer verschluckt.

Heute gibt es moderne Seefunkgeräte und eine Navigation via Satellit, doch vor einigen Jahren sieht das alles noch ganz anders aus.

Wie groß und weit ist das Meer, wenn es nur noch deine Männer, dein Boot und dich gibt?

Wer einmal in einen echten Sturm erlebt hat, der weiß wie klein sich der Mensch in diesem Moment fühlt. Selbst auf modernen und großen Kreuzfahrtschiffen geht es bisweilen richtig zur Sache, auch heute noch. Ich habe das selbst erlebt.

Schwerer Sturm, riesige Wellen und ein Wasser, dass unbeherrschbar zu sein scheint. Aus einem ersten Unbehagen wird Angst und Angst irgendwann Panik. Doch da, im Moment und im Augenblick der größten Verzweiflung, taucht wie aus dem Nichts ein Licht auf. Es leuchtet immer nur kurz, dafür aber regelmässig und auf dem Gesicht des schwitzende Steuermanns ist ein kleines Lächeln zu erkennen:

„Das da, das ist ein Leuchtturm“, ruft er.

Leuchttürme sind ein Zeichen des Friedens und ein Symbol der Hoffnung. Da ist jemand. Da zeigt und deutet mir jemand den Weg. Hier war schon mal einer. Ich komme der Heimat näher und ich weiß, in dem Augenblick wo ihr Licht mir scheint, ich bin nicht mehr alleine!

Ist das nicht einfach nur schön?

Leuchttürme, ihr Lieben, sind eine hervorragende Metapher, denn sie stehen für unser Leben! Wenn wir einen oder mehrere Menschen an unserer Seite haben, die unsere ganz eigenen Leuchttürme sind, dann fahren wir auf ruhiger See. Menschen die uns begleiten und für uns da sind, sind wie Leuchttürme, ein Zeichen und ein Symbol der Hoffnung. Da zeigt und deutet mir jemand den Weg. Ich fühle mich gehört und verstanden. Ich bin nicht mehr alleine.

Unser Funkkanal auf Zello heißt „Elbe-Weser“ und sein Symbol ist ein Leuchtturm. Wer ihn aber nicht versteht und erkennt was er wirklich bedeutet, der sieht in ihm nur ein Zeichen, eine Grafik, eine kleine Erinnerung den „Roten Sand“. Wer ihn jedoch zu interpretieren weiß, der vermag ihn und seine Bedeutung auch auf unseren Kanal zu übertragen, denn hey: Da ist jemand. Da zeigt und deutet mir jemand den Weg. Hier war schon mal einer und irgendwie ist da auch immer wer. Ich brauche nur die Sprechtaste am Funkgerät drücken und schon ist jemand da und spricht mit mir. So kann ich ruhig und friedlich durch den Tag gehen oder auch fahren, denn ich bin nicht allein.

Leuchttürme sind etwas Besonderes und ich wünsche einem Jeden von euch, dass ihr auch einen habt, euren ganz eigenen Turm, der wie ein Fels in der Brandung für euch leuchtet und blinkt.

Ein schönes Wochenende!