Giannis Medienwelt





Herzlich willkommen in „Giannis Medienwelt“. Immer Samstags lest ihr ab sofort auf meinem Blog, was mich in der vergangenen Woche und auch aktuell als freier Journalist berührt, bewegt und nachdenklich macht.

Ich hoffe, ihr seid fleißig dabei und ich freue mich natürlich auf euer Feedback!



Heute steht alles unter dem Obergriff des „Seltsamen“.


1. Seltsame Überschriften


Gleich mehrfach ist mit in dieser Woche ein renomiertes, deutsches Nachrichtenblatt, negativ aufgefallen. Es lockt seine Leser in den sozialen Netzwerken mit Überschriften die derart irreführend und wirrend sind, dass sie fast schon den Eindruck von „Fake-News“ erwecken. Wo früher Fakten zählten sind heute Klicks wichtig. Ein (aus meiner Sicht) gefährlicher Trend, denn der Begriif der „Lügenpresse“ wird damit noch einmal neu befeuert. Das Problem ist einfach, dass die meisten Menschen beim Scrollen ohnehin nur eine Überschrift wahrnehmen und den dazugehörigen Text gar nicht erst lesen. Also sollte diese bitte auch so gewählt sein, dass jeder sie versteht und zwar richtig.



2. Seltsame Spekulationen


In Russland stürtzt ein Flugzeug vom Himmel. Alle Menschen an Bord sterben, darunter auch Jewgeni Prigoschin, Chef der berüchtigten „Wagner-Gruppe“. In Deutschland beginnen daraufhin sofort wilde Spekulationen:

  • Man hat die Maschine abgeschossen
  • Der Kreml hat hier die Finger im Spiel
  • An Bord ist eine Bombe explodiert
  • Prigoschin hat das alles nur insziniert
  • Prigoschin war überhaupt nicht unter den Passagieren
  • Möglicherweise kommt es zu einem Aufstand
  • Die Wagner-Gruppe ist am Ende
  • Die Wagner-Gruppe wird sich neu aufstellen

Auch hier wieder die Frage:

Wo sind die Fakten und seit wann betreiben Journalisten und Experten eigentlich öffentlich ein Rätselraten? In so schweren und komplizierten Zeiten wie diesen, in denen jedes Wort auf die „Waagschale“ gelegt wird, sollte man (aus meiner Sicht) mit solchen Spielereien äußerst vorsichtig sein, denn sie führen am Ende zu gar nichts. Im Gegenteil, sie werden bisweilen nur noch absurder und verrückter.



3. Seltsame Bilder aus Griechenland


Auch sie habe ich diese Woche gesehen, wobei hier das Wort „seltsam“ besser durch den Begriff „schrecklich“ zu ersetzen ist. Verschiedene Medien zeigen seit Tagen Fotos und Aufnahmen aus den Brandherden Griechenlands. So sieht man einen Mann, der sich an eine Ikone klammert, eine nur noch wenig bekleidete Frau, die völllig erschöpft auf einer Straße kauert und weinende Menschen die alles verloren haben. Ich frage mich allerdings, ob man solche Art „Voyeurismus“ wirklich braucht. Müssen solche Momentaufnahmen sein und gezeigt werden? Für mich ist das moralisch und ethisch echt schwierig. Ich leide mit all den armen Menschen, die wirklich gar nichts mehr haben und voller Angst in die Zukunft blicken, aber muss man sie wirklich auch noch so in Szene setzen. Irgendwie kriege ich das für nicht in Einklang mit meinem Pressekodex gebracht, tut mir leid.



4. Seltsames Fernsehen


Machen wir uns am Ende etwas lockerer und schauen wir noch kurz auf das Fernsehen. Auch das ist nämlich in meinen Augen irgendwie seltsam geworden. Irgendwie scheint es hier so gar nichts mehr Neues zu geben: Dafür feiern alte Shows von einst ihr Comeback und das mit mal mehr oder weniger großem Erfolg. Urplötzlich ist „Geh aufs Ganze“ wieder da und das macht Spaß, weil es von der Freude seines Moderators (Jörg Dreger) lebt. Ähnlich verhält sich mit „Der Preis ist heiß“. Auch hier führt der gleiche sympathische Niederländer wie einst durch das Programm. Dann allerdings wird es schon schwieriger. Die 100.000 DM Markshow hat nur noch wenig von dem, was sie einmal war und die Neuauflagen von „Die Pyramide“, „Jeopardy“, "Dalli Dalli" und Co. kommen allesamt mit anderen Moderatoren daher, was auch irgendwie seltsam ist.Neues allerdings, das sucht man dagegen wirklich vergebens. Hier spricht mir ausgerechnet Thomas Gottschalk aus der Seele, der knallhart die Situation auf den Tisch bringt: „Die Samstagabend-Unterhaltung von einst, die gibt es nicht mehr“. Stimmt. Ach, was habe ich es als Kind geliebt, wenn es Samstag war, die Badewanne nach mir rief und anschließend im Wohnzimmer der Fernseher angemacht wurde. Kam dann noch der große Kulenkampf und „Einer wird gewinnen“ oder aber „die verflixte 7“ mit Rudi Carell („Das wäre ihre Preis gewesen!“), dann war die Welt einfach in Ordnung. Leider ist das heute alles aber nur noch eine Geschichte aus der Vergangenheit. Wie geht ihr mit dem Fernsehen um? Schaut ihr noch? Wenn ja, was?

Einen schönen Samstag wünsche ich euch!








Kommentare

  1. Fernsehen? .... Ich habe schon seit Jahren so einen Apparat nicht mehr und bin sehr froh darüber. Mein Kabel von der Schüssel zur Antennenbuchse im Wohnzimmer habe ich damals gekappt und mein Antennenkabel für das Funkgerät dafür gelegt :-)

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    1. Hallo lieber Andreas, vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Das mit dem Kabel für das Funkgerät hast du gut gemacht! Liebe Grüße

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  2. Lieber Giannis,

    Was das lesen von Artikel angeht, also in Zeitungen, egal ob online oder auch auf Papier, da hab ich mal was dazu gelesen. Da wurde mal untersucht. Und das Ergebnis war erschreckend, über 85% lesen nur die Schlagzeile! Hallo?! Find ich echt erschreckend. Die restlichen 15 % teilen sich die übrigen Leser. Ein grösserer Teil davon, sorry weiss nicht mehr wie viel, lesen wenigstens noch den Anreisser und bis max. zur Hälfte und nur wenige lesen den ganzen Artikel. Und das wird natürlich von den Herausgeber solchen Zeitungen voll genutzt, denn wer sich die Mühe macht, und sich den Text in Gänze liest, wird schnell merken das sich die "Erzählung" bis zum Schluss ins totale Gegenteil verkehren kann. So können die Zeitungen sagen, "Wir habe's ja geschrieben, wenn ihr das nicht lest, können wir ja nichts für". Und auch relativieren sie gerne am Schulss des Artikels die ganze Sache, währen die Schlagzeile knall hart formuliert wird, auch noch er Anreisser, und je weiter runter man liesst je weiter weicht sich das auf. Klar das ist nicht immer so, ober sehr oft. Ganz extrem ist mir das in den letzten knapp 4 Jahren aufgefallen.

    Fakten werden überbewertet und erstaunlicher Weise werden diese von den Menschen auch gar nicht mehr wirklich gefordert. Also von den Meisten. Früher sagte man, "Der Pfarrer" hat's gesagt, der wird es ja schon wissen und der belügt uns ja nie im leben, Heute sind es die Medien, der Politiker, die Wissenschaftler, kritisches Denken, hinterfragen und genauer hinsehen, ist wohl zu anstrengend geworden oder man ist zu bequem um selber Verantwortung zu übernehmen, ist es doch viel bequemer diese abzugeben und hinter her zu dackeln. Denn die Konsequenzen kann man dann ja bis zum einem gewissen teil dann auch abschieben, also zumindest die Verantwortung dafür.

    Ob man solche Bilder zeigen braucht, nein, bräuchte es nicht.Also aus meiner Sicht nicht, aber aus der Sicht der Medien schon. Sie lösen, noch mehr als das geschriebene Wort, emotionale Reaktionen aus. Und vor allem kannst du damit die Menschen viel besser beherrschen und lenken. Und also ja, solche Bilder brauchts. Man denke nur an Corona zurück mit was für Bilder da gearbeitet wurden, und das war auch egal, ob diese Bilder wirklich zu dieser Zeit entstanden sind, oder ob die gestellt waren. Die Bilder haben das bewirkt was gewollt war. Dazu kommt, den Menschen muss einfach endlich klar werden das man mit Bilder extrem manipulieren kann, man kann sie seit Photoshop verändern wie man es will. Da gibt es tausendfache beweise dafür. Dazu kommt jetzt, mit der KI kannst du alles zeigen, und man weiss einfach nicht mehr was man glauben darf oder nicht.

    TV / Mainstream scheuen wir, oder besser ich jetzt, schon Jahre nicht mehr. Ich streame nur noch. Ausgewähltes, aber auch da schau ich kritisch hin. Genauso lese ich keine Zeitungen mehr. Ab und zu wenn mir jemand mal einen Artikel schickt ja, damit ich bissi weiss was da draussen grade kursiert. Aber sonst, wenn ich dann doch mal was lese dann nur alternative Medien und investigative Journalisten.

    Danke für den tollen Beitrag und dir jetzt einen schönen Sonntag ;)

    Ganz liebe Grüsse
    Alexandra

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    1. Liebe Alexandra,

      was für ein langer und wunderbarer Kommentar. Mir ging und geht es in meinem Artikel darum zu zeigen, dass man auch als freier Journalist mit den Medien kritisch seine und deren Fehler sehen kann. Ich verstehe vieles da nicht mehr, wobei das Problem in fast allen auch immer der Konsument ist. Als Journalist kannst du niemanden zum Lesen zwingen, alles was du tun kannst, es ist die Sprache und die verwendeten Worte so zu wählen, dass sie auch verstanden werden können und ja bestimmte Bilder müsste man gar nicht erst anbieten, doch es gibt und so werden sie auch nachgefragt. Das Fernsehen hat sich verändert. Die Familienzeit am Samstag gibt es nicht mehr, dafür aber junge Leute, die auf einer einsamen Insel trinken und alle sexuellen Hemmungen verlieren. Traurig aber wahr!

      Liebe und beste Grüße

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  3. Lieber Giannis, super auf den Punkt gebracht und leider wahr: Kaum ein werbefinanziertes Presseportal kommt heute noch ohne dieses Clickbaiting aus. Werbekunden wollen ja möglichst zahlreiche Impressions ihrer Anzeigen. Was dann teilweise hinter den reißerischen Artikeln zum Vorschein kommt, ist dann oft so belanglos.
    Mit Fotos, die "ganz nah dran am Geschehen" sind, ist es genauso. Manche Menschen brauchen offenbar immer mehr den Kick des praktisch Unerträglichen, sonst ist die Meldung nichts wert. Woher kommt das? Schaukeln sich Medien und Konsumenten gegenseitig hoch? Verrohen wir immer mehr?
    Ach ja, und TV: Vielleicht ist es ein Altersding :) , aber wir schauen immer öfter Natur- und Reisedokus aus den Mediatheken. Lineares Fernsehen besonders der Privatsender ist inzwischen komplett unbrauchbar.

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    1. Hallo lieber Stefan,

      danke für deinen Kommentar und die lieben Worte. Woran liegt das, eine gute Frage? Ich denke, der Konsument ist über die Jahre einfach abgestumpfter und härter im Nehmen gewonnen. Als in Somalia US Soldaten über die Straßen geschleift wurden und man das im TV sah, gab es einen Aufschrei. Heute stört sich an Bilder von toten Soldaten und Menschen die im Feuer alles verlieren niemand mehr. Hinzu kommt eine Doppelmoral die sich gewaschen hat. Mit dem Smartphone einen Autounfall fotografieren und klassisch zum Gaffer werden, das ist verboten und darf nicht sein. Kommt man mit einem solchen Bild aber an das richtige Medium wird es auch noch bezahlt. Willkommen im multimedialen Irrenhaus!

      Liebe Grüße und beste Wetteraus Sichten ;)

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