Giannis Medienwelt

 

In der "Giannis Medienwelt" geht es heute mal nicht um Nachrichten, sondern um moderne Unterhaltung. Was lockt mich heute noch vor den Fernseher und wo schalte ich direkt wieder ab? Antworten auf diese und mehr Fragen, jetzt, in meinem folgenden Artikel.

Alles im Leben ändert sich, auch das Fernsehen. Supertalente werden heute nicht mehr entdeckt, sondern gesucht und gecastet. Stars oder solche, die sich dafür halten, werden in den Dschungel verschickt und die große Liebe ist abhängig davon, ob man am Ende eine Rose bekommt oder nicht.

Das Fernsehen ist vielseitig und bunt geworden, damit aber nicht auch besser oder gar stärker. Ganz im Gegenteil. Der große Show-Abend von einst ist heute nur noch Geschichte. Was es für uns als Kind bedeutete, Persönlichkeiten wie Rudi Carrell oder Kurt Felix zu sehen zu dürfen, ist der Generation "TikTok" heute völlig fremd. 

Woher sollen sie es aber auch wissen?

Auch wenn es "Verstehen Sie Spaß?" heute noch gibt, mit dem Original aus den 80er-Jahren hat es nur noch wenig zu tun. Programme und Formate ändern sich eben. Das beste Beispiel dafür ist der "Grand Prix de la Chanson", der heute nur kurz "Eurovision Songcontest" heißt. Hier dürfen Leute nun auf Englisch oder in Landessprache singen. Damit ist der ursprüngliche Sinn der Show völlig über den Haufen geworfen, doch das stört niemanden. Für meinen Vater war die Sendung die großartige Gelegenheit, auch mal Musik aus der Heimat im Fernsehen zu sehen. Lange ist es her und heute ist vorbei.

Neue Shows sind entstanden. Einige hatten eine nur kurze Haltbarkeit, andere blieben länger und so manche sogar bis heute. Was war das für ein Aufschrei, als in den 90er-Jahren das Eheversprechen plötzlich live im Fernsehen und bei Linda de Mol gegeben werden konnte? Wie aufregend war es, als erstmals Dieter Bohlen auf die Suche nach einem neuen Superstar ging? Es war herrlich. So herrlich, dass ein Versuch, das Casting-Format mit Florian Silbereisen zu revolutionieren, kläglich scheiterte.

Im Fernsehen wird heute vieles gesucht: Eine Stimme, ein Talent, ein Flirt, ja sogar ein Ehepartner, der bei der ersten Sichtung direkt geheiratet werden muss.

Seltsame Realityshows mit noch seltsameren Spielregeln sind heute der Hit. Wer nackt über eine Insel läuft oder auf geschickte Weise eine Beziehung zerstört, der wir zum Helden gemacht und der darf als Belohnung in ein Sommerhaus angeblicher Stars reisen, in dem sich dann gestritten, beleidigt und sogar geprügelt wird.

Unterhaltung einer neuen Zeit, mit der ich mich mehr als schwertue. Ich mag keinen Schlangen, die andere Leute manipulieren und verführen. Wohin das führt, zeigt schon das "Alte Testament". Es kommt nichts Gutes dabei raus.

Wo also bleibt die gute, alte Familienunterhaltung?

Interessante Sendungen gibt es, nur laufen, die heute nicht mehr am Samstag, sondern mitten in der Woche, permanent von Werbung unterbrochen, sodass sie eine Laufzeit bis 23 Uhr oder länger haben.  Dumm gelaufen, für ein Schulkind, dass am nächsten Tag früh aufstehen und rausmuss.

Hinzu kommt eine Vielfalt an Sendern und eine neue Konkurrenz, die es früher nicht gab.  Das Fernsehen, in den 80er- und 90er-Jahren, der absolute Alleinunterhalter, ist heute nur noch ein Nebenprodukt, denn Smartphone und Tablet sind immer mit dabei und so irgendwie alle und jeder auch abgelenkt.

Hat das Fernsehen da überhaupt noch eine Zukunft?

Schwierig zu sagen. Fakt ist:

Streamingdienste gehen durch die Decke und setzten der etablierten Unterhaltung mehr als zu. Spannend ist aber auch zu beobachten, dass Shows von einst urplötzlich wieder gefeiert und bejubelt werden. "Geh aufs Ganze" oder "Der Preis ist heiß" sind die besten Beispiele dafür.

So ist irgendwie alles im Fluss. Shows kommen, Shows gehen. Shows werden erneuert oder verändert. Nur einer schwankt nicht, nämlich Günther Jauch. Er fragt noch immer, "wer wird Millionär" und ist so mittlerweile längst selbst zu eben einem solchen geworden.

Ich vermisse das Fernsehen von früher. Nur drei Programme zu haben und sich auf eine Sendung mit der gesamten Familie zu freuen, ohne Werbung und ohne nervige Unterbrechungen, dafür aber auch ohne Smartphone und Tablet war gar nicht so schlecht.

Lang ist es her.