Rund um das Handy

 

In meinem heutigen Artikel geht es wieder einmal um ein paar Gedanken von mir zur Smartphone-Fotografie. Grund dafür ist meine Reise nach Rügen, auf der ich ausschließlich mit dem Pixel 7 Pro unterwegs war. Der liebe Andreas hat mich in den Kommentaren gefragt, warum ich denn nicht auch meine Spiegelreflexkamera mitgenommen hätte, und ich will darauf nun gerne versuchen, etwas ausführlich einzugehen.

Fakt ist, dass ich vor geraumer Zeit meine alte EOS750D hervorgeholt habe und dabei von dem Gedanken getrieben war, mich wieder etwas intensiver mit ihr zu beschäftigen. Mein Wunsch war geleitet und inspiriert von den Blogs der lieben Sandra und meines Freundes, Andreas, die beide wirklich ein Meister ihres Faches sind. Doch je mehr ich mir die große und schwere Kamera anschaute, desto fremder und entfernter von meinen eigentlichen Vorstellungen kam sie mir vor.

An der EOS lassen sich tausende Einstellungen vornehmen, jedes Bild genau berechnen und Dinge umsetzen, die ein Smartphone nur schwer bis gar nicht schafft. Ich (für mich) muss aber sagen, dass ich all das gar nicht benötige und auch überhaupt nicht will. Jedenfalls habe ich in der Praxis nichts vermisst, außer vielleicht ein Teleobjektiv, mit dem ich auch etwas schärfer in die Ferne hätte schauen zu können.

Heißt also, wir sind zurück bei der Grundfrage, ob ein Smartphone heute eine große Kamera ersetzen kann? Nein, denn diese Frage stellt sich für mich nicht und macht in der Praxis auch keinerlei Sinn, denn in beiden Fällen unterscheidet sich die Art zu fotografieren wirklich fundamental. Das ist mir heute mehr als klar und für mich völlig eindeutig.

Wer mit einem Handy unterwegs ist, der nutzt für seine Bilder ein überaus intelligentes System aus Linsen, Software und künstlicher Intelligenz. So entstehen schnell und relativ einfach ganz wunderbare Fotos. Nur hat diese Art der Fotografie nicht mehr viel mit der einer herkömmlichen Kamera gemein.

Fotografen wie Sandra („Fotolaune“) oder Andreas („Herku-Fotografie“) leben davon, in allen Bereichen so frei und kreativ zu sein, wie sie es gerade wollen. Sie lieben es, neue Einstellungen zu erproben und diese immer wieder zu testen. Die Möglichkeiten an einem Smartphone sind hier deutlich eingeschränkter und in manchen Situationen muss es sogar passen. So ist ein Hauptproblem hier die noch immer fehlende, echte Blende, die lediglich über eine Software simuliert wird. Trotzdem macht das Fotografieren mit dem Handy für mich aber Spaß und ich gebe zu, es ist wirklich auch ganz meine Welt, wenngleich es mit einer Spiegelreflexkamera oder gar einer analogen Fotografie überhaupt nicht zu vergleichen ist.


Und dann ist mir auch noch ein zweiter Gedanken wichtig:


Wer mit einem Smartphone fotografiert, der greift zu seinem Handy, hält es auf ein bestimmtes Motiv und löst aus. Das habe ich gerade erst auf Rügen wieder mehrfach so gesehen und ich muss sagen, das wird dem, was heute in einem solchen Gerät steckt, absolut nicht gerecht. Hier scheint noch immer der Gedanke vorhanden zu sein, dass man bei einem Smartphone so gar nichts wissen muss, nicht einmal wie die hauseigene Kamerasoftware eigentlich funktioniert. Auch nicht, was es mit dem Fotografieren im Allgemeinen überhaupt auf sich hat. Doch dem ist nicht so. Auch die Kameras auf einem Handy werden immer mit größer und optionaler.

Auf dem iPhone ist das nicht ganz so „erschreckend“ wie auf einem Android-Telefon, denn hier ist und bleibt die Kamerasoftware schon seit Jahren die gleiche und wird immer nur um ein paar Möglichkeiten ergänzt. Aber auf dem normalen Handy werden die Einstellungen immer mehr und größer. Los geht das schon mit dem Huawei P30 Pro, was plötzlich mit einem eigenen Reiter für die Blende und einem Pro-Modus aufwartet. Wer da behauptet, er könne keine Bewegungen scharf erfassen oder Bilder in einer Kirche würden zu dunkel werden, der versteht einfach seine Kamerasoftware und deren Potenzial nicht, denn beides funktioniert in der Praxis sehr wohl.


Eine Kirche auf Rügen (Google Pixel 7 Pro)


Wissen muss man also, auch auf einem Smartphone benötigt man gewisse Grundkenntnisse rund um die Fotografie im Allgemeinen, man muss seine Kamera kennen und man muss auch einen gewissen Blick für spannende Motive haben.

 
Ich fotografiere mit derzeit mit dem Pixel 7 Pro und hier zeigt sich, dass es Dutzende Optionen bei den Einstellungen gibt. Dazu zählt auch die Bildbearbeitung, denn auf einem modernen Smartphone lassen sich Fotos direkt am Gerät anpassen und bearbeiten, was für einen Fotografen wie Andreas oder Sandra sicher so absolut nie infrage kämme. 

Google setzt hier auf ein äußerst raffiniertes Zusammenspiel von Google-Fotos und der hauseigenen Pixel-Kamera und ja, ich muss sagen, nach dem Update auf Android 14 sind die „Bordmittel“ hier noch einmal beeindruckender als in der Foto-App von Apple geworden. Nur muss man wissen, wie man diese nutzt und auch wie man sie in der Praxis einsetzt. Hierzu werde ich sicher noch einmal gesonderten Artikel verfassen.


Und ein letzter Gedanke:


Auf dem Handy gibt es sowohl für iOS als auch Android Hunderte Apps, die noch mehr aus der Kamera holen (sollen). Dabei gibt es viel Mist, aber auch einige kleine Tools, die wirklich stark in ihrer Leistung sind. So lässt sich mit "Hydra 2" ein Foto über das iPhone aufnehmen, dass mit einer Auflösung von 108 Megapixeln daher kommt oder auch ein 6x Zoom generieren.



Hydra 2 für iOS



Die "HDR-Kamera" schafft rasante Bildfolgen und spendiert jedem Handy einen Nachtmodus, der in der Praxis ausgezeichnet funktioniert.



HDR-Kamera für Android



Den wiederum liefert auch eine App mit dem Namen „BlackSight“ auf dem iPhone nach.



Black-Sight für iOS



Solche Spielereien gibt es auf einer Spiegelreflexkamera nicht. Sony hat seinerzeit für die Sony Alpha Serie einen eigenen App-Store angeboten, der ist allerdings heute relativ leer und verwaist, da man hier lieber auf ein geschlossenes, statt auf ein offenes System setzt.

Soweit einfach mal meine Gedanken zu diesem Thema. 

Kommentare

  1. Sehr schön geschrieben mit starken Argumenten für aber auch gegen das Smartphone. Der Bericht wirkt sehr Überzeugend. Was mir jetzt nicht klar ist und auch nicht aus dem Text hervorgeht, wirst Du Dich weiterhin mit der EOS beschäftigen oder legst Du sie doch beiseite? Ich würde es sehr schade finden, hab aber ein klein wenig das Gefühl Du kannst Dich mit der DSLR Fotografie nicht (mehr) so richtig anfreunden.

    Gruß
    Andreas

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    1. Hallo mein lieber Andreas,

      habe Dank für deinen lieben Kommentar und die lobenden Worte zu meinem Artikel. Es freut mich sehr, dass er und meine Argumentationen dir gefallen.

      Mir war und ist wichtig aufzuzeigen, dass eine analoge oder eine Fotografie mit einer DSLR, nicht mit der am Handy zu vergleichen ist, dass aber beide Systeme und "Spielarten" durchaus ihre Berechtigung haben und nicht unbedingt Konkurrenz für einander sein müssen, denn das habe ich lange Zeit anders gesehen.

      Was deine Frage angeht, so werde ich die EOS nicht beiseitelegen, sondern mich ihr auch weiterhin annähern, allerdings ist meine Euphorie dabei heute eine andere als noch vor einigen Jahren. Mich überzeugt, was am Smartphone geht, aber gerne lasse ich mich auch parallel von der EOS begeistern und verführen. Vielleicht brauche ich hier noch einmal einen kurzen Lehrgang von dir und dann läuft die Sache ganz alleine wieder rund.

      Ganz im Geheimen denke ich ja, dass beide Fotosysteme sich auch gut ergänzen können.

      Liebe Grüße

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  2. Lieber Giannis,
    ich bin deiner Empfehlung sofort gefolgt und habe den Artikel gelesen. Super!
    Tatsächlich sehe ich es wie du: Ein Smartphone wird eine richtige Kamera nicht ersetzen können, aber als Ergänzung und für den Laien durchaus ein probates Mittel, um die Sammlung schöner Erinnerung zu erweitern.
    Fakt ist und bleibt, man sich mit den Dingen intensiv beschäftigen, um richtig gelungene Ergebnisse zu erzielen. Wie so oft im Leben ... :)
    Liebe Grüße Doreen

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  3. Lieber Giannis,

    wirklich guter Artikel, und ich kann den zu 100% unterschreiben, genau so seh ich das nämlich auch. ich hätte gerne wieder eine Spiegelreflexkamera, leider sind die aber nicht ganz günstig, von daher bin ich schon mal froh mein Huawei P 30Pro zu haben *gg* und die Fotos sind doch alle recht gut, wie ich finde, die ich mache, denn alle Fotos, also die meisten auf meinem Blog zur Zeit sind mit dem Huawei gemacht. Ausser es steht die Quelle darunter weil ich ein fremdes Bild verwendet habe weil ich kein eigenes passendes gefunden habe.

    Aber ja, ich vermisse meine Pentax K1000 .

    Liebe Grüsse
    Alexandra

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    1. Liebe Alexandra
      Wenn Du Interesse hast, ich hätte noch eine pentax K100D mit großen zoom für günstig. Bin aber erstmal 5 Wochen zur Reha.

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