Für Herz und Seele

 


Es ist Freitag und damit Zeit für einen Beitrag, geschrieben für Herz und Seele. Dieses Mal habe ich ein Zitat für euch, das von dem großen und einzigartigen Wolfgang von Goethe stammt.


Es lautet:


„Es hört doch jeder nur, was er versteht.“


Mir ist dieses überlieferte Wort heute Morgen zum ersten Mal begegnet und ich habe wirklich länger darüber nachdenken müssen. Wie ist das gemeint und was möchte uns dieser große Schriftsteller von einst, damit sagen?

„Es hört doch jeder nur, was er versteht.“


Übersetzen kann man diesen Satz mit, „es ist völlig egal, was du mir erzählst, ich picke mir nur das davon heraus, was ich selbst verstehe“ oder etwas härter formuliert, „was auch immer du sprichst, das, was ich nicht begreife, das interessiert mich nicht“.

Klingt ziemlich unhöflich und wirkt im ersten Moment auch echt befremdlich. Wer bitte redet denn so und wie kann man nur eine solch arrogante Haltung von oben herab einnehmen? Das ist doch unmenschlich und jede Kommunikation auf diese Art und Weise zum Scheitern verurteilt.

Nur ist das, was Goethe da sagt, wirklich so weltfremd, wie wir glauben?

Jeder Mensch hat seine eigene Position und seine eigene Denke. Je härter und radikaler die ist, desto schwieriger wird jedes Gespräch. Wohin das führt, sieht man derzeit im Nahen Osten. Man kann aber auch kleiner denken und auf das Private schauen.

Da leidet jemand an einer schweren Depression. Dieser Mensch ist mut- und kraftlos. Er kann nicht mehr. Jedes falsche Wort und jede negative Bemerkung trifft ihn direkt ins Herz. Doch sein Umfeld versteht das nicht. Ja, sogar die eigene Tochter winkt ab. „Stell dich nicht so an“, sagt sie, „traurig und müde sind wir doch alle mal“.

Vor Jahren saß ich mit meinem Onkel, dessen Frau und meiner Cousine im Auto. Die bekam völlig überraschend ihr Tage und hatte furchtbare Schmerzen. Sie krümmte sich regelrecht auf dem Rücksitz und fing in ihrer Not an zu weinen. Darauf sagte ihr Vater, „stell dich nicht so an. Als ich Soldat war, hat mich auch niemand gefragt, ob mir, was weh tut“. Was für eine großartige Reaktion. Als könne ein Vater und ein Mann auch nur im Ansatz nachempfinden, was es in einem jungen Mädchen und in einer Frau auslöst, wenn sie ihre Blutungen hat.

Was wir nicht kennen, das verstehen wir nicht und was wir nicht verstehen, das schieben wir weg, lehnen wir. Dabei wäre genau das Gegenteil wichtig. Vielleicht sollten wir lernen, statt nicht zu verstehen, den Anderen einfach mal zu begreifen. Denkt mal darüber nach. Über ein Feedback von euch freue ich mich.

Einen guten und schönen Start ins Wochenende.

Kommentare

  1. Ja irgendwie stimmt es. Holen wir nur mal wenn uns jemand fragt: wie geht es dir? Da überlegt man doch schon,sagt man die Wahrheit oder sagt man nur,mir geht es gut? Auch wenn das vielleicht gar nicht stimmt. Weil sich die meisten eben nur heraus nehmen was ihnen passt.

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    1. Das stimmt. Ein, "es geht mir gut", ist immer leichter und einfacher als ein "sorry, aber ich fühle mich zugegebenermaßen gar nicht gut!". Wohl wahr.

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