Für Herz und Seele

 



„Für Herz und Seele“, heute mit Gedanken zum Thema „Respekt und unser Umgang als Gesellschaft miteinander“. Ich freue mich, dass dir dabei und auf meinem Blog seid. Herzlich willkommen.


Zunächst möchte ich mich für den ausgefallenen Artikel am Mittwoch entschuldigen. Persönliche Gründe haben mich leider vom Schreiben abgehalten, nun aber zum heutigen Thema.

Vor einigen Wochen trat der ehemalige US-Präsident vor einem großen Publikum auf. Er wetterte und schimpfte dabei gegen seine Mitbewerberin. Naiv, doof und einfach nur weiblich sei die, erklärte er, absolut unfähig, das Amt einer Präsidentin einzunehmen und als solche die USA zu regieren.

Am vergangenen Wochenende störten Ultras die Partien der Fußballbundesliga, indem sie Tennisbälle auf die Spielfelder warfen. Sie wollten damit ein Zeichen des Protests gegen einen möglichen Sponsor der Liga setzen. Das Ergebnis: mehrere Androhungen von Spielabbrüchen und immer wieder lange Unterbrechungen der verschiedenen Begegnungen.

Beim politischen Aschermittwoch gab sich eine vermeidliche alternative Partei für Deutschland, derart alternativ, dass sie die übrigen Politiker des Deutschen Bundestages als „blutleere Zombies“ bezeichnete und von „rechten deutschen Männern“ sprach. Eine Beleidigung folgte hier der Nächsten.

Ja und hoch herging es dann auch nach einem Auftritt der Vorsitzenden der Grünen, Ricarda Lang, die auf dem Weg von der Bühne zurück zu ihrem Fahrzeug von einem wütenden Mob bedrängt und attackiert wurde. Letztlich musste sie von der Polizei geschützt und abgeschirmt werden.

Deutschland im Jahre 2024. Wann immer ich mit anderen Menschen über die Lage unserer Gesellschaft spreche, höre ich, dass diese zunehmend verrohe und an Respekt verliere. Nur woher soll sie diesen eigentlich noch nehmen? Wenn Vorbilder keine mehr sind und die Guten in ihrem Frust kein Halten mehr kennen, dann ist für ein friedvolles Zusammenleben wirklich alles zu spät.

Warum darf ich eine Frau nicht beleidigen? Der weltweit wichtigste Präsident macht das doch auch. Wenn der das darf, dann jawohl ich schon lange! Warum nicht protestieren und meckern, wenn etwas nicht mehr gefällt? Wenn mir als Kind eine Schulstunde nicht zusagt, dann bewerfe ich meine Lehrerin oder meinen Lehrer einfach mit Tennisbällen. Kommt schon, so schlimm ist das doch nicht, Fußball-Fans machen das doch auch.

Ja und man kann doch auch mal richtig ausholen und einfach nur alle beleidigen. „Blutleere Zombies“, die finden in der Serie „Walking Dead“ auch alle gut und wer bitte hat was gegen rechte deutsche Männer, die sich an das Recht halten.

Wenn ich mit einer Politikerin reden will, dann kämpfe ich mich zu ihr durch. Ich stelle sie, ich greife sie an und verwehre ihr den Weg nach draußen. Meine Stimme soll gehört werden, dafür sorge ich, wenn nötig, sogar mit Gewalt. Wir leben in einer Demokratie. Das alles ist mein gutes Recht.

Aber ist es das auch wirklich? Ich meine, nein!

Wenn Vorbilder keine mehr sind, der ehemalige Präsident der USA seine Mitbewerberin beleidigt und beschimpft, einfach nur, weil sie eine Frau ist. Wenn vermeidliche Fans meinen, ein Protest müsse dazu genutzt werden, ganze Sportveranstaltungen zu sabotieren. Wenn vermeidliche Alternativen darin bestehen, Menschen zu deformieren, sie zu beleidigen und zu verunglimpfen. Wenn das Recht der Demonstration dazu missbraucht wird, einen einzelnen Menschen zu bedrängen und anzugreifen, dann läuft etwas gewaltig falsch.

Natürlich darf ein US-Präsident gegen seine Konkurrentin wettern. Klar muss eine Bundesliga es auch aushalten, wenn ihre größten Fans gegen ein bestimmtes Vorhaben protestieren. Sogar eine vermeidliche Alternative für unser Land darf offenlegen und zeigen, warum sie sich selbst für eine solche hält. Auch Demonstrationen bei Auftritten von Politikern müssen gestattet sein, das alles aber auch nur so lange, wie sie sich an eine bestimmte Grundordnung halten. 

Ein friedvolles Miteinander beginnt mit dem Respekt des Anderen und dieser wiederum fängt schon in der eigenen Familie an. Angesichts dessen seien wir streitbar und bereit zur Diskussion miteinander, aber bleiben wir fair dabei, denn die oben genannten Beispiele sind eine (für mich) schockierende Momentaufnahme unserer Gesellschaft.

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