Für welche Erfahrung bist du dankbar





Da sitzt er, der Ersatzgrieche, krank und erkältet, aber trotzdem fleißig am Schreiben. Heute will ich mich wieder einmal der „Dankbarkeits-Challenge“ von Alexandra widmen und mich daran versuchen, ihre Frage zu beantworten, die da lautet, „Für welche Erfahrung bist du dankbar?“.


Ja, für welche? Gibt es die eine Erfahrung, die alles im Leben verändert? Ist nicht jede Erfahrung in gewisser Weise für das eigene Leben auch mehr oder weniger prägend? Ich bin fest davon überzeugt, dass nichts ohne Grund passiert. Aber natürlich gibt es immer mal wieder auch Dinge, die wirklich in einem nachhallen und die einen tief berühren, auch langfristig.

Eine erste solche Erfahrung habe ich 1990 gemacht. Damals verstarb meine Oma (sie hat morgen übrigens ihren Todestag) und die Art und Weise, wie sie von uns gegangen ist, war damals wie heute, wirklich eine Fügung, denn sie war dement und wir pflegten sie zu Hause. Es war nervenaufreibend und belastend für alle Beteiligten. Am Ende aber lösten sich alle Probleme einfach auf und ich bin mir sicher, dass es so von unserem Herrgott auch gewollt war.

Einige Jahre später wurde ich dann Soldat. Es war eine der härtesten Zeiten überhaupt in meinem Leben und doch möchte ich im Nachhinein keinen Moment von ihr missen. Warum? Die Zeit bei der Bundeswehr hat mich Respekt und Pflichtbewusstsein gelehrt, sie hat mir aber auch genau das Gegenteil gezeigt und mich ganz bewusst sagen lassen, „so werde ich mit einem anderen Menschen niemals umgehen“.

Ja und dann, einige Jahre später, habe ich mich mit meinen Eltern überworfen. Ich habe meine gerade Linie und mich verloren, auch wenn ich das nie wollte. Im Nachhinein ist aber auch das wichtig gewesen, denn man muss im Leben vielleicht einfach auch ganz unten ankommen, um wieder die Schönheit des oben überhaupt erst sehen zu können.

Erfahrungen gab es viele in meinem Leben. Ich habe durch meine Mama, meine Oma, aber auch meinen Papa erfahren, was es bedeutet wirklich zu glauben und dafür bin ich dankbar. Auch habe ich hier gesehen, dass zwei unterschiedliche Glaubensformen sich ergänzen können, statt miteinander wetteifern zu wollen, ebenso wie zwei verschiedene Kulturen zusammen existieren und einander lieben können. Meine Mama hatte den Mut, einen Griechen zu heiraten und hat mir damit die Liebe zu einem Land geschenkt, das ich heute tief in meinem Herzen trage.

Meine Mama habe ich inzwischen leider auch schon gehen lassen müssen. Eine gute Erfahrung? Nein, aber eine wichtige, denn so lange du noch einen Elternteil hast, ist die Welt auch weiterhin halbwegs in Ordnung, aber dann? Trotzdem war auch ihr Gehen richtig, denn sie konnte nicht mehr und sie wurde so nie zum Pflegefall, schlief daheim ein und nicht im Krankenhaus.

Und soll ich euch etwas verraten? Auch das Internet ist eine Erfahrung für mich, die ich nicht missen möchte. Oft als virtuelle Welt und irrealer Kosmos verschrien, habe ich hier liebe und nette Menschen kennenlernen dürfen, mit denen ich mich wirklich verbunden fühle, ähnlich wie mit jenen so lieben Seelen auf Funk.

Vielleicht ist es das Fazit von Alexandras Frage, dass man erkennt, dass jede Erfahrung einen tiefen Sinn und eine Bedeutung hat, die eine mehr, die andere weniger, aber es ergibt Sinn, sich einmal die Zeit zu nehmen und in Ruhe darüber nachzudenken!

Kommentare

  1. Moin Giannis!


    Ich deinen Beitrag sehr gerne gelesen und unterstreiche vieles bei dir!
    Meinen Beitrag habe ich gestern auch fertig gemacht, den du vielleicht lesen magst?

    Liebe Grüße

    Anne

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    1. Dann danke ich dir herzlich für das Lesen und das Unterstreichen! Ich freue mich!

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  2. Lieber Giannis,

    wow, was für ein schöner Beitrag und ja, da bin ich ganz bei dir, es gibt nicht DIE Erfahrung, denn das ganze Leben besteht aus vielen kleinen und grossen Erfahrungen, aber es gibt schon Erfahrungen die einen doch sehr prägen, die unter umständen wirklich erschütternd sind, und man sich dann neu aufrappeln und orientieren muss... Die vielleicht sogar das Weltbild zerstört und platz für was neues macht.

    Schön hast du deine Gedanken aber auch Erfahrungen geteilt, und ich verlinkeauch dein Beitrag wieder sehr gerne unter meinem!

    Liebe Grüsse und schönes Wochenende!
    Alexandra

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