Für welche Fähigkeit oder Talent, bist du dankbar?

 


An diesem Donnerstag geht es wieder einmal um das Thema „Dankbarkeit“. Wie ihr wisst, nehme ich an der so wundervollen Challenge von Alexandra teil und sie fragt in dieser Woche, „für welche Fähigkeit oder Talent, bist du dankbar?“. Darauf zu antworten ist wie immer gar nicht einfach, probieren will ich es aber gerne trotzdem.


Eigene Fähigkeiten oder gar Talente zu benennen, ist und bleibt allerdings schwierig. Oft sind es die anderen Menschen, die Lieben, die einen umgeben und die Bekannten, die Dinge in einem sehen, die man selbst für selbstverständlich und als völlig normal betrachtet. Man merkt also gar nicht, dass man da etwas kann oder zu leisten vermag, was für Andere etwas Besonderes ist. 

Meist werden diese Dinge in der Kindheit geboren und durch eigene Erfahrungen weiter ausgeprägt. So habe ich früh begriffen, wie wichtig es ist, andere Menschen ausreden zu lassen und ihnen auch wirklich zuzuhören. Meine Eltern legten großen Wert darauf, dass ich ihnen nicht einfach ins Wort fiel und blind darauf losredete.

Ja und wer jemandem zuhört, der öffnete sich automatisch auch für dessen Sorgen und Nöte. Diese Fähigkeit habe ich mir bewahrt und das bis heute, auch im Internet. Ich lese, äußert genau, was und wie jemand schreibt, und ich ignoriere es nicht, wenn jemand all seinen Mut zusammennimmt und sagt, „ich habe Kummer, es geht mir nicht gut“, denn das fällt den meisten Menschen doch auch sehr schwer.

Auch Fotografien schaue ich mir genau an und wenn mir etwas auffällt, dann sage ich das. Das beste Beispiel dafür ist aktuell Alexandra selbst. Auf ihrem Blog ist seit geraumer Zeit ein neues Bild von ihr zu sehen und ich finde, zumindest für mich, dass es wahnsinnig viel über sie und ihre aktuelle Situation aussagt. Man sieht Augen, die Furchtbares gesehen und unendlich viel geweint haben, aber auch Lippen, auf denen ein Lächeln liegt, nach dem Motto: „Das Leben geht weiter, nur komplett anders“. Ich finde das absolut bewundernswert und wenn ich ehrlich, auch mehr als sympathisch.

Zurück aber zu meinen Fähigkeiten und mir. Viele Dinge erlernt man also und sie festigen sich umso älter man wird. Als Kind fühlte ich mich cool und stark, weil mein Papa anders und ein Grieche war. Heute habe ich daraus die Fähigkeit gewonnen, einer anderen Kultur gegenüber offen zu sein und sie nicht einfach abzulehnen. Ganz im Gegenteil, man kann sogar stolz auf sie sein und darauf, dass sie ein Teil von einem ist. Das finde ich schön.

Ja und es waren ebenso meine Eltern, die mich lehrten, nie einfach nur zu einem Mitläufer zu werden. „Nur weil andere rauchen oder saufen, musst du das nicht“, sagten sie mir und, „nur weil andere eine bestimmte Meinung haben, musst du diese nicht auch haben, nur weil das gerade populär ist“. Das stimmt und diese Fähigkeit, mir selbst und meinen eigenen Ansichten treu zu bleiben, die habe ich mir auch bis heute bewahrt.

Sie findet sich auch in meiner journalistischen Grundhaltung wieder. In dem berühmten Märchen, „Des Kaisers neue Kleider“ jubelt das gesamte Volk seinem Führer zu, ohne dass sich auch nur ein Erwachsener traut, diesem die Wahrheit zu sagen, nämlich, dass er in Wirklichkeit doch einfach nur nackt ist. Dafür braucht es erst den Mut, eines naiven Kindes.

Ein Talent gibt es aber wirklich, was ich mir selbst angeeignet habe und auf das ich wirklich stolz bin. Ihr werdet beim Lesen meiner Zeilen gerade ein Teil von ihm, denn es ist mein Schreiben.

Lange, bevor ich meinen ersten Computer bekam, mussten wir in der Schule einen ersten Aufsatz schreiben und ich weiß noch genau, dass ich bei dem Versuch etwas zu Papier zu bringen, kläglich gescheitert bin. Meine Mama war es, die mir daraufhin daheim einen Vortrag über den Vorzug des geschriebenen Wortes hielt und auf einmal, fing es an, mir Spaß zu machen, bildlich zu erzählen und Menschen mit meinen Texten zu erfreuen. Ich schriebe erste Geschichten und Gedichte.

Jahre später kam meine Mama zu mir, wenn sie nach passende Zeilen für eine Geburtstagskarte oder einen Weihnachtsgruß suchte und sie sagte dann mit einem stolzen Lächeln im Gesicht: „Junge, du kannst echt fantastisch schreiben“. Oh, wie herrlich fühlte sich das an, wenn sie mir das sagte. Es ging runter wie Öl und war weich wie Butter.

Ich hoffe, diese Fähigkeit habe ich mir ebenso erhalten, denn sie ist sicher auch mit, ein Grund für all das hier und diesen Blog, den ich so unendlich gerne für euch mit Leben fülle.

Es gibt so viele Fähigkeiten und Talente, für die man und für die ich auch ganz persönlich dankbar sein kann. Schön, inspiriert von Alexandra, darüber einfach mal nachzudenken und innezuhalten.

Kommentare

  1. Guten Morgen lieber Giannis!

    Was ich so besonders an deinem Schreibstil mag, ist, dass er nicht so abgehoben ist, wie ich es von anderen Jornalisten kenne. Ich mag deine Schreibe, so nach dem Motto "Ich schreibe, wie mir mein Mund gewachsen ist" :-)) (wen du diesen Ausdruck kennst!

    Sich selber treu bleiben, ist eine hervorragende Eigenschaft, die ich bei vielen Menschen udn sogar an mir selbst schätze! Rückgrad und Gradlinigkeit sind für mich wichtige Eigenschaften.

    Ich habe wieder sehr gerne bei dir gelesen!!!

    Liebe Grüße

    Anne

    https://www.wortperlen.de/kommentare/dankbarkeitschallenge....12179/

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    1. Hallo Anne,

      wie schön, dich wieder auf meinem Blog zu lesen. Ich freue mich und danke dir ganz herzlich für dein so wunderbares Kompliment zu meiner Schreibe. Du hast recht, ich formuliere und baue meine Texte so, wie sie mir gerade in den Kopf kommen. Natürlich kann auch ich noch einmal anders und wesentlich sachlicher schreiben, aber nicht hier und auf meinem Blog, denn dort geht es ja auch um meine ganz eigene Persönlichkeit. Zumindest empfinde ich das so.

      Als ich allerdings anfing, Journalismus zu studieren, musste ich dabei immer wieder auch meinen Vater denken. Der las unheimlich gerne die Bildzeitung und das sicher nicht, weil er naiv war, sondern weil dieses Blatt eine Sprache verwendete, die wirklich jeder verstehen konnte und darum geht es doch am Ende. Ich habe oft das Gefühl, dass einige Schreiber vergessen, für wen sie ihre Texte eigentlich verfassen und warum es beim Journalismus überhaupt geht. Gerade heute und in einer Zeit, in der wir von Informationen geflutet werden, ist es wichtig, verständlich und klar zu sein.  Zumindest ist das meine Meinung. 

      Liebe Grüße

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  2. Lieber Giannis,

    erst mal, danke das du deine Gedanken wieder mit uns geteilt hast. Ich freu mich immer bei dir zu lesen.

    Was das ausreden angeht, oh das fiel mir früher wirklich schwer, einfach weil ich oft vergesse was ich erwidern will bis der andere ausgeredet hat. Heute fällt dies mir viel einfacher, aber auch noch nicht immer. Also hier geht es um angeregte Diskussionen, Unterhaltungen. Wenn mir jemand was erzählt oder mir was erklärt da hab ich keine Probleme mit zuhören, ich höre gerne zu.

    Oh man, jetzt bringst du mich zum weinen. Sorry... Es ist spannend was du da siehst. Und danke für deine lieben Worte, und Kompliment. 🙏🏻

    Oh ja, das mit der eigenen Meinung haben, das hatte ich als Kind schon, das wurde mir so zusagen die Krippe gelegt. Das wurde mir nicht anerzogen, denn das war eher etwas das man mir eher abtrainieren wollte. Ich war aufmüpfig, frech, unanständig, neunmalklug und was weiss ich alles, nur weil ich alles hinterfragt habe als Kind. Da kamen auch schon mal Telefone vom Religionslehrer oder Briefe aus der Schule nach Hause. Und ehrlich, ich bin eben für das aus Dankbar das ich mir das nicht habe nehmen lassen. Es ist nicht immer leicht gegen den Strom zu schwimmen, aber wie du sagst, sich selber treu zu bleiben ist wichtig. Grade die letzten Jahre haben Menschen wie uns sehr auf die Probe gestellt, viele sind eingeknickt und bereuen es jetzt. Auch wenn es die wenigsten zugeben.

    Und ich kann mich da Anne nur anschliessen, ich lese immer gerne bei dir, ich mag deine Art des Schreibens eben auch. Also dann, auf bald hier wieder mit neuen Geschichten.

    Liebe Grüsse und einen sonnigen Tag, hoffe ich ;)
    Alexandra

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