Produkttest

 




Oh Luminar, es hätte so schön mit uns beiden werden können und dann kommst du mir so. Der vielleicht seltsamste Produkttest aller Zeiten? Auf geht's.


Anfang dieser Woche überschlagen sich Meldungen rund um die Firma „Skylum“. „Skylum“ hat mit ihren Programmen „Luminar AI“ und „Luminar Neo“ eine echte Konkurrenz zu „Adobe Photoshop“ und „Adobe Lightroom“ auf den Markt gebracht, die sich in den letzten Jahren dort erfolgreich etabliert hat und die in der Praxis außerordentlich gut funktioniert. Nun geht man einen Schritt weiter und bringt endlich auch eine eigene App aufs iPad. Klar, dass ich mir die sofort installiert und genauer angeschaut habe. Ich hätte es besser nicht getan. Aber der Reihe.





Die „Luminar-App“ ist aktuell nur für das iPad zu haben und kann auf diesem direkt aus dem Store geladen werden. Die Installation dauert keine zwei Minuten, danach wird die Software automatisch gestartet. Was folgt, ist eine Slideshow, in der groß und mächtig präsentiert wird, was mit der neuen und innovativen App angeblich alles möglich ist. Aufgenommen Fotos können in ihrem Erscheinungsbild komplett verbessert und verändert werden. Filter lassen sich über die Aufnahmen legen und der Himmel austauschen. All das kennt man auch von den Computerversionen und das funktioniert das prächtig. Hier allerdings gar nicht.








Das erste Problem ergibt sich bereits am Ende der Slideshow. Wer die App nutzen will, der muss dafür bezahlen. 3,99 Euro sind das im günstigsten Falle pro Monat. Eine kostenlose Testwoche gibt es nur, wenn man sich danach gleich für ein Jahresabo entscheidet, was ich natürlich ausdrücklich nicht tun, sondern vorher wieder kündigen werde. Wer gar kein Abo abschließen möchte, der kann die App weder erkunden noch starten. Für denjenigen ist nach der Slideshow einfach Schluss und ganz ehrlich, das finde ich richtig doof, denn so wird der Eindruck der berühmten „Katze im Sack“ geweckt.

Natürlich kann und werde ich mein Abo, was ich nur zu Testzwecken abgeschlossen habe, wieder löschen und aus meinem Apple-Konto streichen, nur habe damit ich meine Arbeit und nicht „Skylum“. Außerdem ist doch irgendwie ziemlich dreist, gleich nach Geld zu schreien, ohne die Software in der Praxis auch nur einmal gestartet haben zu können. Ich mag solch ein Geschäftsgebaren nicht und hoffe, „Skylum“ denkt in diesem Zusammenhang noch einmal über das eigene Auftreten nach.



Nachdem man seine Auswahl getroffen hat, startet die App endlich richtig und man kann aus seinen Bildern eines zum Bearbeiten auswählen. Die Bedienung der kleinen Software ist dabei denkbar einfach. Auf der linken Seite gibt es ein Stellrad, über das man auswählen kann, ob man ein Bild manuell bearbeiten, es mit Filtern oder einem neuen Himmel versehen möchte. Das schaut alles perfekt durchdacht und professionell aus, funktioniert in der Praxis leider nur nicht.

Entscheidet man sich für die manuelle Bearbeitung, erscheinen auf der rechten Seite eine Handvoll Regler und Stellknöpfe, die im konkreten Fall aber überhaupt keine Reaktion auslösen. Direkt darüber findet sich ein weiteres Drehrad, über das die Stärke der vorgenommenen Veränderungen eingestellt werden kann und, oh Wunder, auch das funktioniert nicht.

Wechselt man zur Nutzung von Filtern, so werden vorher festgelegte Farbeinstellungen auf das Foto übertragen, die anhand von alten Analogfilmen dargestellt werden. Es dreht sich hierbei um sogenannten LUT's, die es genau so auch in den Computerversionen gibt und die tatsächlich auf Anhieb funktionieren. Die Aufnahmen lassen sich so wirklich verändern, die Auswahl an LUT's ist aber äußerst überschaubar und aus meiner Sicht ein Abo nicht einmal im Ansatz wert. Die „Lightroom-App“ von Adobe bietet da deutlich mehr und arbeitet wesentlich flüssiger.






Kommen wir zum Schluss zu den Himmeln. „Luminar“ kann sie über eine KI austauschen und ersetzen, was am Computer fantastisch funktioniert, auf dem Tablet dagegen allerdings, große Überraschung, gar nicht. Zwar werden verschiedene Himmel angeboten, wählt man allerdings einen davon aus, so tut sich gar nichts mehr und am Ende hängt sich die App im Test sogar komplett auf.

Fazit:

Durchgefallen! Wer eine App auf den Markt bringt und für diese gleich eine Abo-Gebühr fordert, der sollte aus meiner Sicht etwas liefern, was in der Praxis wirklich auch neu und brauchbar ist, zumindest aber fehlerfrei funktioniert. All das ist hier aber nicht einmal im Ansatz der Fall. Zwar schaut die App auf dem iPad wirklich mehr als gut aus, nur ist das am Ende leider überhaupt kein Kriterium. Insofern ist für mich die App, Stand heute, absolut unbrauchbar und mein Testabo nach diesem Artikel direkt auch wieder gekündigt. 

Es hätte wirklich schön werden können, aber so ....

Kommentare

  1. Lieber Giannis,

    danke für diesen Testbericht. ich suche schon länger eine alternative zu Photoshop. Nicht weil sie eben nicht gut wäre, ich reize diese einfach nicht aus. Bin ja kein Fotograph. Und was mich einfach an den meisten Apps nervt, du kannst sie nicht mehr kaufen, so das sie einfach dir gehören. Es geht nur noch über die Miete und und ehrlich, das kotzt mich an. Ich würde lieber etwas mehr zahlen dafür ist die App dann mir. Aber eben, damit lässt sich halt nur noch ein mal Geld verdienen und nicht ständig. Und da kommen auch noch andere Gründe dazu.

    Aber das Geschäftsmodell dieses Herstellers ist echt dreist.

    Liebe Grüsse
    Alexandra

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    1. Hallo liebe Alexandra,

      vielen Dank für dein Feedback und ja, ich kann deine Haltung absolut nachvollziehen und mehr als gut verstehen. Abos sind der Renner in der App-Welt geworden und fragt man sich, warum eigentlich. Vermutlich liegt es daran, dass viele sich einen große Summer gar nicht mehr leisten können, sondern lieber in kleinen Beträgen zahlen. Das zeigt sich so ja auch bei den Smartphones eindrucksvoll.

      Im Grunde habe ich nichts gegen ein Abo, wenn mir eine App gefällt. Allerdings gibt es Dinge, die ich wirklich nicht mag. Ich finde es dreist und unangebracht, eine App nicht einmal starten zu können, ohne gleich ein Abo dafür abschließen zu müssen. Außerdem sind manche Preise nicht nachvollziehbar. Da gibt es etwa eine hervorragende App, um Hintergründe etc. zu wechseln und auf einmal heißt es dann, die wichtigsten Funktionen gehen nur im Pro-Modus. Der kostet monatlich aber auch gleich 14,99 Euro. So etwas behagt und liegt mir gerade mal gar nicht.

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    2. Da hast du natürlich völlig recht. Da sind halt dann die grossen Programme wie Photoshop kaum erschwinglich wenn du nicht grade gut Verdiener warst oder es für den Betrieb verwenden konntest. Aber sonst, so viele Apps könnte man wirklich zumindest beides anbieten.

      Klar, ich ja eigentlich auch nicht, auch ich habe ein App welches nur als Abo erhältlich ist, und da zahl ich dann halt auch gerne, wär aber auch nicht böse wenn sie jetzt kommen und sagen würden, so, es gibt jetzt noch eine Möglichkeit einmalig XY zu zahlen.

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